Besichtigung des Tatortes

Prestenberg-Ausflug am 23.09.2017
Mitglieder der Theatergruppe am ´Mörderhus ` mit dessen Besitzer Herr Steidle

Besichtigung des Tatortes – Ausflug der Theatergruppe zum Prestenberg

Wie kann ich mich noch mehr mit meiner Theaterrolle identifizieren? Diese Frage stellten sich die Schauspieler der Theatergruppe Todtmoos und machten sich zu Fuß auf den Weg zum Original-Schauplatz des Theaterstücks “ Zeit ohne Stunden „.

Als es noch keine Straßen und Hausnummern gab, hatten die Häuser im Schwarzwald oft Namen, die sich auf Flurbezeichnungen zurückführen ließen oder die sich einfach von den Eigentümern ableiteten: So heißt der Original-Schauplatz heute Steidle-Haus oder Haus am Prestenberg, ursprünglich jedoch Simone-Haus oder nach der Bluttat „s’Mörder-Hus“.

Die Theatergruppe machte sich zu Fuß vom Wanderparkplatz in Rütte durch das „Wäldle“ beim früheren Haus Schwald (Talhaus) auf den Weg dorthin, um ganz bewusst einen Teil des Fußweges nachzuempfinden, den Johann Simon damals am Dreifaltigkeitssonntag 1920 von der Kirche in Todtmoos nach Hause ging. Dort angekommen, fand er seine Schwester Albertine  erschlagen vor.

Die Gruppe verweilte an jedem der alten Häuser entlang des Weges: Berg-Haus, Marzell-Haus, Elsa) Mutter-Haus, Josephshalde, s`Donis, Köpfer-Haus und ordneten die anwesenden Schauspieler zu.

Das Weisse Haus wird zum „Mörder-Hus“

Empfangen wurden sie im heutigen “ Haus am Prestenberg “ vom Ehepaar Steidle, die sich Zeit nahmen, durch das Haus und darum herum zu führen. Dabei erfuhren sie unter anderem auch, dass das Haus aus Stein gemauert ist – eigentlich unüblich für den Schwarzwald, wo noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein die Häuser – bis auf das Fundament – meistens ganz aus Holz gebaut wurden. Vermutlich, weil der Erbauer, der Vater der getöteten Geschwister, Maurer war, wie es eben auf dem Prestenberg einige Maurer gab. Daher rührt sicher auch der ursprüngliche Name „Weisses Haus“ bzw. „s`Simone-Hus“, das nach dem Doppelmord in der Gegend nur noch „s‘Mörder-Hus“ genannt wurde.

Von dort ging es weiter zum „Rütte-Pavillion“, wo die Gruppe bereits mit neuem Wein und warmem Zwiebelkuchen für die Einkehr erwartet wurde. Auf dem Rückweg lagen dann noch die Gärten der Autorin Erika Buhr und der Regisseurin Marianne Höldin, welche beide in Todtmoos-Rütte in direkter Nachbarschaft leben, am Weg.